Die Podiumsdiskussion soll die heute prominenten Vorstellungen von sozialem Wandel, Reform, Revolution und Widerstand kritisch hinterfragen und historisch einordnen. Alle stellen problematische Formen des historischen und gegenwärtigen “Antikapitalismus” dar, ohne dass Klarheit darüber herrscht, was genau damit gemeint ist – im Gegenteil, gerade angesichts vergangener Niederlagen der Linken und einer sich immer weiter verschärfenden Situation in der Gegenwart fällt auf, dass diese Konzepte heute diffuser denn je sind.
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Reform, Revolution, Widerstand: welche Bedeutung haben diese Kategorien für die heutige Linke? Wie werden sie benutzt, was sollen sie bewirken und wie ist ihre Geschichte? Wir möchten mit der Diskussion zu einer Klärung dieser Vorstellungen beitragen.
Referierende:
Thomas Seibert: Aktivist seit den 70er Jahren und Philosoph. Zahlreiche Publikationen zu Philosophie und Politik, zu Globalisierung und globalisierungskrititischen Bewegungen. Zuletzt erschienen: alle zusammen. jede für sich. die demokratie der plätze. (zus. mit M. Jäger, 2012) und Humanismus nach dem Tod des Menschen. Flucht und Rückkehr des subjektiven Faktors der Geschichte.
Norbert Trenkle: Redakteur der Zeitschrift Krisis. Co-Autor des Buches Die große Entwertung (2012).
Janine Wissler: Fraktionsvorsitzende der LINKEN in Hessen. Mitglied u.a. bei Marx 21 und ver.di.
Daniel Loick: Philosoph an der Goetheuniversität Frankfurt. Autor des Buches Kritik der Souveränität (2012).
Moderiert von: Jerzy Sobotta (Mitglied der Platypus Affiliated Society)
Eine Veranstaltung der Platypus Affiliated Society, in Zusammenarbeit mit dem Asta der Uni-Frankfurt.
Seit den 1960er Jahren, und ganz besonders seit den 90ern, werden Kämpfe für soziale, wirtschaftliche und politische Emanzipation eher im Sinne von “Widerstand” verstanden anstatt in Form von strukturellen Reformen oder gar in Form einer revolutionären Transformation. Was verstehen Sie unter “Widerstand”? Welche Möglichkeit für sozialen Wandel bietet er?
“Widerstand” wird heutzutage ganz besonders im kulturellen Raum verortet, als politische Äußerung gegen den “Alltagswahn”. Welche implizite (wenn nicht gar explizite) Unterscheidung sehen Sie hier zwischen einer politischen Praxis, die sich gegen die Gesellschaft als Ganzes richtet, und den scheinbar einfacheren Anliegen alltäglichen Daseins?
Wo sehen Sie die Ursachen und Folgen dieser historischen Wendung weg von Bewegungen für reformistische oder revolutionäre Politik, hin zu Taktiken, Strategien, und dem Selbstverständnis von “Widerstand” als Praxis?
Wohin deuten diese Akte des “Widerstandes”, Ihrer Einschätzung nach, für mögliche soziale Emanzipation, heute und in der Zukunft?
Welche Veränderungen sozialer Probleme stehen uns heute bevor? Auf welche Art und Weise werden sich diese potentiellen Veränderungen äußern?
Welche Taktiken und Strategien kann und soll eine Linke, die sich sozialer Emanzipation verpflichtet fühlt, wählen, um diesen Wandel zu ermöglichen?